Gedanken zur Zukunft der Stadt mit „Cities Unlocked“
Mehr als 70 % der weltweiten Bevölkerung wird bis zum Jahr 2050 in Städten leben. Zudem wird einer von vier oder fünf Einwohnern im fortgeschrittenen Alter sein und spezifische Anforderungen für Barrierefreiheit haben.
Seit einigen Jahren beschäftige ich mich intensiv damit, wie sich die Zukunft der Städte positiv beeinflussen lässt. Ich möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Linda Chandler, ich bin Digital Advisor bei Microsoft in Singapur. Microsoft Digital Advisory Services ist ein Teil der Microsoft Services Organisation. Digital Advisor nutzen ihr Fachwissen und setzen Ressourcen, Erfahrungen und Innovationen von Microsoft ein, um Organisationen in ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Gemeinsam erarbeiten wir Szenarien, um das digitale Geschäft unserer Kunden zu optimieren. Unsere Website finden Sie hier.
Meine Arbeit zu Smart Citys bietet mir ideale Möglichkeiten, meiner Leidenschaft nachzugehen – nämlich Gesellschaften mit Technologie positiv zu gestalten. Bürger sind in der Regel wenig an den Technologien interessiert, die ihre Stadt am Laufen halten. Vielmehr sind ihnen wie schon seit Jahrhunderten die folgenden Aspekte wichtig: gutes Familienleben, Bildung, Arbeit und gesellschaftliches Erbe. Ich möchte Ihnen im Folgenden zwei Ideen vorstellen – das breit gefasste Konzept der „Anywhere Working City“ und das Projekt „Cities Unlocked“, das sich mit den Themen Barrierefreiheit und Inklusion beschäftigt.
Das Konzept der „Anywhere Working City“
Das Konzept der „Anywhere Working City“ geht von einer in hohem Maße lebenswerten, polyzentrischen Stadt mit einer neuartigen Arbeits- und Lebensweise aus, die durch neue Paradigmen der Architektur, der Technologie und des Transportwesens gekennzeichnet ist. In unserer ursprünglichen Arbeit haben Philip Ross und ich vier Konzepte thematisiert:
- Beyond the Smart City – Über die Smart City hinaus: Wenn man sich vor Augen führt, wie schnell sich die urbane Mobilität z. B. durch Ridesharing-Dienste wie Uber, Lyft und Grab in kürzester Zeit verändert hat, kann man durchaus ins Staunen kommen. So entsteht eine „Transportarchitektur“, die sich im Laufe der Zeit als deutlich flexibler als unsere heutige „Transportinfrastruktur“ herausstellen wird. Versuchen Sie, sich einen städtischen Raum vorzustellen, in dem Infrastrukturelemente wie Parkplätze im Zeitalter des autonomen Fahrens nicht mehr erforderlich sind.
- The Third Space – Das Konzept vom „dritten Bereich“: Viele von uns kennen die Vor- und Nachteile von Büro und Home Office. Das Konzept des Coworkings oder das informelle Treffen von Kollegen bzw. die Teilnahme an Telefonkonferenzen in einem Coffee-Shop – auch unter dem Begriff „Third Space“ (Dritter Bereich) bekannt – wird letztendlich zu umfassenden gesellschaftlichen Veränderungen führen.
- 100 Mile City – Die Stadt der 100 Meilen: Wenn wir das Konzept der Verkehrsanbindung, das traditionell auch das Einzugsgebiet der Städte abdeckt, zum Konzept der polyzentrischen Stadt erweitern und physische Transportmittel durch digitale Konnektivität ersetzen, können sich wirtschaftliche Vorteile wohl noch deutlich weiter ausbreiten.
- Evolution vs. Revolution: Es ist wichtig, die Chancen und Herausforderungen neu geplanter und gewachsener Städte zu bedenken. Beide Modelle haben Vor- und Nachteile.
Technologien könnten sich als nachhaltiger Katalysator gesellschaftlicher Veränderung erweisen und unsere Vorstellungen von der Zukunft der Arbeit formen.
Cities Unlocked
„Cities Unlocked“ ist ein kollaboratives Programm, das von Microsoft Research auf den Weg gebracht wurde. Es ging aus einer einzigartigen Partnerschaft zwischen Microsoft, der britischen Wohlfahrtsorganisation Guide Dogs und verschiedenen anderen Organisationen hervor. Bei „Cities Unlocked“ handelt es sich um den Prototyp einer tongestützten App, die die Mobilität, das Selbstvertrauen und die Unabhängigkeit von Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen steigern soll. Mit 3D-Audio, Ambient Intelligence in der Cloud und einer einfachen Smartphone-App erhalten Nutzer einen hervorragenden Eindruck davon, was sich um sie herum befindet, und können sich ihre Umgebung gut erschließen. „Cities Unlocked“ wurde in Großbritannien getestet.